Workshops

If I can't visualize it
I can't understand it


VISUAL STORYTELLING

VISUAL STORYTELLING 2019 mit Jutta Benzenberg, Kurt Kaindl und Andrew Phelps. Wie formt man aus unzusammenhängenden Ideen, aus Fakten oder einem Ereignis eine Geschichte? Das Format "Visual Story Telling" beschäftigt sich mit unterschiedlichen fotografischen Erzählweisen, die von Fiktion bis zur Reportage reichen.

Das Ziel dieses Workshops war das Erstellen eines eigenen fotografischen Projektes. Durch den Austausch mit anderen KursteilnehmerInnen sowie in der Auseinandersetzung mit den drei unterschiedlichen Künstlerpositionen sollte die eigene fotografische Arbeitsweise erweitert und gefestigt werden.

Zum Abschluss präsentierten wir unsere Arbeiten im Fotohof einem interessierten Publikum. Wir konnten unsere Projekte zwischen zwei Ausstellungen an den Wänden der Galerie Fotohof zeigen und nicht wie bisher üblich auf Tischen.

Von Links nach rechts: Andrew Phelps, Frank Kaltwasser, Frank Gradinger, Alexandra Neubacher, Peter Hueber, Marie und Hildegard Maier, Egon Höfinger, Daniela Klein, Rose Marie Gatscha, Roswitha Hoffmann, Kurt Kaindl, Georg Erlacher

Galerie Fotohof

Storytelling - Das fehlende Punktum
Punktum : NOball
Punktum auch punctum; von lat. punctum = Punkt, kleinste Größe; auch: Augenblick

Das Punktum ist Barthes zufolge ein oft kleines, zunächst unscheinbares fotografisches Detail, das auf subtile Weise das Unterbewusstsein des Betrachters des Fotos anspricht und letztlich seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. 
Wird hier im Umkehrsinn ein nicht vorhandenes Objekt, der Ball, zum Punktum? Bei diesem Projekt werden Fotos gezeigt auf denen nur Füße aber keine Bälle zu sehen sind. Ist dem Betrachter klar, dass es sich hier um Fußball handelt? Da Fußball in den Köpfen der Menschen aber ohne Ball nur schwer vorstellbar ist, wird der Ball in der Imagination in das Bild projiziert und so zum Punktum.

Das Punktum ist niemals autonom, sondern steht immer in enger Relation zu seinem visuellen Umfeld. Selbst dann wenn es gar nicht sichtbar ist.
Das Zufällige, Subversive, Unkontrollierte des Punktums zielt auf die Subjektivität von individuellen Betrachtern ab, mobilisiert ihre Schau- und Spekulationslust und macht sie letztlich durch die Aktivität des „schreiberlichen Lesens“ zu Koautoren des gegebenen Bildes.

Welche Geschichten werden im Betrachter erzeugt? Narration entsteht durch Andeuten, Hinweisen, durch dargestellte Handlungen oder auch durch eine Abfolge von Bildern. Die Geschichte muss hier nicht eindeutig erkennbar sein.

Die Narration in einem Bild ist abhängig von der Handlung, welche durch ein simples Objekt, beschrieben und in einem Bild dargestellt werden kann. Auch wenn das Objekt, das Essentielle, der Ball fehlt, entsteht eine Geschichte. Entstehen vielerlei Geschichten in den Köpfen der Betrachter..

Vervollständigt wird das Projekt, durch Porträts der Spieler, die sie im vollen Einsatz zeigen. Losgelöst von den Füßen ist hier nicht klar, was dafür sorgt, dass die Gesichter der Männer derart verzerrt sind. Was ist der Auslöser? Ein harmloses Fußballspiel? 

Dieses Fotoprojekt entstand bei der WMFC - World Medical Football Championship - in Mexiko im Juli 2019. Bei dieser internationalen Meisterschaft müssen alle aktiven Fußballspieler Ärzte sein. 
Die Fotos entstanden bei den Spielen der österreichischen Mannschaft gegen verschiedene internationale Mannschaften.

If I can't visualize it 

I can't understand it.



Albert Einstein